Bad Ischl in Österreich, Bodø in Norwegen und Tartu in Estland – das sind die drei Kulturhauptstädte des Jahres 2024. Die Städte selbst könnten unterschiedlicher kaum sein und haben dennoch eins gemeinsam: ein attraktives Rahmenprogramm, dass den Besuchern die Geschichte und die Kultur der jeweiligen Stadt und der Region näherbringen soll.
Was ist eine Kulturhauptstadt?
Im Jahre 1985 beschlossen die Kulturminister der Europäischen Union, bestimmte Regionen und Städte kulturell mit Mitteln aus dem Fond der EU zu fördern und der europäischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Geboren war die Idee, jährlich eine „Kulturhauptstadt“ zu benennen. Seit 1999 wird diese Idee im Rotationsprinzip umgesetzt. Der Titel selbst wir jeweils für ein Jahr verliehen. Die Städte selbst stellen ein Kulturprogramm zusammen und erhoffen sich durch die Titel natürlich mehr Besucher und somit auch mehr Einnahmen aus der Touristik.
Von der EU wurden sechs Evaluierungskriterien für die Bewerbung als „Kulturhauptstadt“ festgelegt, die für alle Bewerber gelten:
- Langzeitstrategie
- Europäische Dimension
- Kulturelle und künstlerische Inhalte
- Umsetzungsfähigkeit
- Erreichung und Einbindung der Gesellschaft
- Verwaltung
Jede Kulturhauptstadt erhält zur Gestaltung der Kulturprogramme 1,5 Millionen Euro aus dem Fond des europäischen Kulturföderprogramms „Kreatives Europa“, das im Rahmen des „Melina Mercouri Preises“ verliehen wird.
Was bieten die diesjährigen Kulturhauptstädte?
- Bad Ischl in Österreich
Bad Ischl ist für viele Österreichkenner das Tor zu den Alpenseen und den Bergen. Der Kurort liegt östlich von Salzburg und war der Sommersitz von Kaiser Franz Joseph I und seiner Gattin Elisabeth – die wohl besser als Sissi bekannt ist. Sie verbrachten hier die Sommermonate.
Am 20. Januar begann Bad Ischl mit einer großen Party, bei der unter anderem Concetta Wurst auftrat, das Jahr als Kulturhauptstadt. Im Laufe des Jahres finden über 350 Konzerte, Opern und Kulturveranstaltungen statt. Auf zahlreichen Kulturpfaden kann man die über 300 Denkmäler und Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigen. Ein besonderes Highlight in Sommer ist das Lehar-Festival, welches viele Operettenfans in die Stadt lockt und von internationalen Künstlern begleitet wird.
- Bodø in Norwegen
Gemeinsam mit der Region Nordnorwegen bildet Bodø die erste Kulturhauptstadt, die nördlich des Polarkreises gelegen ist. Die Mini-Metropole im hohen Norden ist schon lange nicht nur bei Einheimischen beliebt. Bootsausflüge zum Saltstraumen, dem mächtigsten Gezeitenstrom der Welt, sind unvergessliche Erlebnisse. Seeadlersafaris locken nicht nur Ornithologen aus aller Welt an. Für 2025 hat sich Bodø ein ganz besonderes Kulturprogramm ausgedacht. Viele kulturelle Highlights erwarten den Besucher. Zudem plant die Stadt eine „Reise durch das arktische Jahr“. Neben den „Nordlichtern“ wird auch die „Sonne“ das Thema dieser Reise sein, in denen die Besucher diese faszinierenden Naturschauspiele sehen können.
- Tartu in Estland
Die zweitgrößte Stadt Estlands setzt auf ihre kulturelle und historische Vielfalt. Hier befindet sich die älteste Universität Nordeuropas. Die grüne Stadt zieht jedes Jahr viele Künstler, Studenten und Intellektuelle an, die hier arbeiten, leben und lernen. Sie gehört zu den 100 nachhaltigsten Städten der Welt und setzt ganz auf nachhaltigen Tourismus.
Unter dem Motto „The Art of Survival” wurde ein Kulturprogramm organisiert, in dessen Fokus drei Aspekte stehen: eine umweltfreundliche Kultur, eine starke Gemeinschaft und Überlebensfähigkeit. Mehr als 300 Events, darunter Kanufahrten, Festivals und Wandertrips erwarten die Besucher.
Die drei Kulturhauptstädte freuen sich auf wissbegierige Besucher, die Neuem aufgeschlossen gegenüberstehen und Gefallen daran finden, dem ungewöhnlichen Charme dieser Städte zu erliegen.