
Neben langfristigen Geldanlagen, die für die Altersvorsorge geeignet sind, werden auch kurzfristige Geldanlagen benötigt, um für ein bestimmtes Ziel zu sparen oder für den Notfall vorzusorgen. Dabei kommt es darauf an, dass das Geld kurzfristig, ohne lange Kündigungsfrist, verfügbar ist. Welche kurzfristige Anlageform gewählt wird, hängt von den Sparzielen und von der Risikobereitschaft ab.
Die Rolle der Risikobereitschaft bei kurzfristigen Geldanlagen
Als Faustregel bei Geldanlagen gilt: Je höher das Risiko, desto höher sind die Gewinnmöglichkeiten. Schnell kann es aber zu Verlusten kommen, wenn der Kurs stark sinkt. Wer kein Risiko eingehen möchte, kann sich für eine klassische Anlageform entscheiden. Der entscheidende Nachteil besteht in den geringen Zinsen. Einige Banken erheben Negativzinsen, sodass Anleger weniger bekommen, als sie ursprünglich eingezahlt haben.
Sichere kurzfristige Geldanlagen
Anleger, die kein Risiko eingehen möchten und auf Sicherheit setzen, sollten sich für klassische Geldanlagen entscheiden. Bei allen Klassikern lohnt sich ein Vergleich der Banken, denn es kommt auf hohe Zinsen an. Direktbanken arbeiten kostengünstig und geben diesen Vorteil in Form attraktiver Zinsen an die Kunden weiter. Allerdings steht im Gegensatz zu einer Filialbank kein persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung. Über eine Hotline sind viele Direktbanken rund um die Uhr erreichbar.
Sparbuch
Das Sparbuch ist der Klassiker schlechthin und eignet sich sowohl für die langfristige als auch für die kurzfristige Geldanlage. Jederzeit können Ein- und Auszahlungen erfolgen. Ohne eine Kündigungsfrist sind in der Regel Auszahlungen bis zu 2.000 Euro in einer Summe möglich. Bei höheren Auszahlungen müssen Anleger die Kündigungsfrist von drei Monaten beachten. Ein entscheidender Nachteil von Sparbüchern sind die geringen Zinsen.
Tagesgeld
Das Tagesgeldkonto ist als kurzfristige Geldanlage beliebt und bietet ein hohes Maß an Flexibilität. Die Banken gewähren für das auf dem Tagesgeldkonto befindliche Geld eine Einlagensicherung. Im Insolvenzfall der Bank sind die Gelder der Kunden nicht verloren. Die Zinsen für Tagesgeldkonten sind flexibel und entwickeln sich abhängig von der marktüblichen Zinssituation. Sie werden je nach Bank monatlich oder jährlich gezahlt. Über das auf dem Tagesgeldkonto befindliche Geld können Anleger jederzeit verfügen, ohne eine Kündigungsfrist beachten zu müssen.
Festgeld
Festgeldkonten werden mit unterschiedlichen Laufzeiten angeboten. Die Laufzeiten können sich über wenige Monate bis hin zu zehn Jahren erstrecken. Bei der Eröffnung eines Festgeldkontos werden die Zinsen festgeschrieben, die sich während der gesamten Laufzeit nicht verändern. Zumeist sind die Zinsen umso höher, je länger die Laufzeit gewählt wird. Während der Laufzeit können Anleger über das auf dem Festgeldkonto befindliche Geld nicht verfügen. Ein Festgeldkonto bietet also nur wenig Flexibilität als kurzfristige Geldanlage. Auch für Festgeld gewähren die Banken eine Einlagensicherung.
Alternative kurzfristige Geldanlagen
Alternative Geldanlagen versprechen deutlich höhere Renditen, allerdings sind auch Verluste möglich. Anleger müssen mitunter Totalverluste befürchten. Auch die alternativen Geldanlagen sind über Direktbanken verfügbar. Neben einem Girokonto muss ein Depot eröffnet werden, auf dem die Wertpapiere hinterlegt werden. Eine Kündigungsfrist gilt für die kurzfristigen Geldanlagen zumeist nicht.
Aktien
Aktien eignen sich als langfristige Geldanlagen, können aber auch für die kurzfristige Anlage genutzt werden. Es kommt darauf an, die richtigen Aktien zu wählen. Um eine Risikostreuung zu ermöglichen, können Anleger Aktien von verschiedenen Unternehmen und aus unterschiedlichen Branchen erwerben. Nicht nur die Kursentwicklung macht Aktien interessant. Viele Aktiengesellschaften beteiligen die Anleger am Gewinn, indem sie eine Dividende auszahlen. Bei kurzfristigen Anlagehorizonten von weniger als einem Jahr müssen Anleger oft auf die Dividende verzichten. Aktien sollten nur dann verkauft werden, wenn der Kurs hoch ist, damit Anleger keine Verluste erleiden. Für Einsteiger sind Aktien nicht geeignet, denn sie erfordern Erfahrung und ständige Kursbeobachtungen.
Investmentfonds
Investmentfonds können auf Aktien, Anleihen oder Immobilien eröffnet werden. Sie enthalten mehrere Wertpapiere und ermöglichen eine bessere Risikostreuung als Aktien. Für die kurzfristige Anlage eignen sich nur offene Fonds, bei denen Investitionen, aber auch Verkäufe der Anteile jederzeit möglich sind. Auf solche Fonds werden auch Sparpläne angeboten, in die monatliche Einzahlungen vorgenommen werden können. Solche Sparpläne eignen sich für den Vermögensaufbau mit geringen monatlichen Einzahlungen.
ETFs als börsengehandelte Fonds
ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Fonds und bilden einen Index ab, beispielsweise den deutschen Aktienindex DAX. In ihrem Wert entwickeln sie sich so wie der zugrundeliegende Index. Es gibt eine Vielzahl an ETFs auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe. Am beliebtesten sind jedoch Aktien. ETFs sind kostengünstiger als die Investmentfonds, da sie nicht aktiv gemanagt werden. Auch auf ETFs können Sparpläne eröffnet werden.
Kündigungsfristen und Anlagehorizonte beachten
Als kurzfristige Geldanlagen gelten Anlagen mit einem Anlagezeitraum bis zu einem Jahr. Wer schnell über das Geld verfügen möchte, sollte auf die Kündigungsfrist achten. Das ist wichtig, wenn das Geld bei einem Notfall, beispielsweise für eine teure Reparatur am Auto oder Haus, benötigt wird. Wer bei der Anlage ein bestimmtes Ziel verfolgt, wie eine Urlaubsreise oder den Kauf eines Autos, kann einen längeren Anlagezeitraum wählen. Gut geeignet für solche Ziele sind Sparpläne.