DVB-I: Interessante Infos zum neuen Übertragungsstandard

Aktuellen Studien zufolge liegt die durchschnittliche Fernsehzeit in Deutschland bei 182 Minuten täglich. Die Inhalte werden dabei über die unterschiedlichsten Übertragungswege auf den Bildschirm gebracht – einer davon ist der DVB-I Standard. Warum dieser in Zukunft von Bedeutung sein könnte, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.

DVB-I: Was bedeutet das Kürzel?

Um zu erklären, wofür DVB-I steht, muss man etwas weiter zurückgehen und zuerst das Kürzel „DVB“ erklären. Dabei handelt es sich um ein Akronym für „Digital Video Broadcasting“ – ins Deutsche übersetzt, würde etwa „digitaler Videorundfunk“ dabei herauskommen. Mit diesem Hintergrundwissen, kann man also sagen, dass es sich bei DVB um eine digitale Schnittstelle zur Übertragung von medialen Inhalten handelt.

Ohne DVB-Standard wären aktuelle Medien wie HDTV oder 4K-Fernsehen nicht vorstellbar. Dies liegt maßgeblich an den Kompressionstechniken (beispielsweise MPEG-2) die zum Einsatz kommen. Dadurch werden große Datenmengen komprimiert und in kleinen Stücken übertragen, wobei ein nahtloser Übergang erfolgt.

Das Kürzel, welches an DVB angehängt wird, steht hingegen über die Übertragungsform. Zur besseren Übersicht stellen wir die einzelnen Übertragungswege in einer Tabelle dar.

StandardÜbertragungswegMöglicher Nachfolger
DVB-CKabelDVB-C2 (höhere Datenrate)
DVB-SSatellitDVB-S2 (höhere Datenrate)
DVB-TKabelDVB-T2 (bedienfreundlicher)
DVB-HHandy/SmartphoneOhne
DVB-IPIP-NetzwerkeOhne
DVB-RCBreitbandOhne
DVB-SIWartung (Service-Kanal)Ohne
DVB-SHSat-Direktempfang auf Smartphones / TabletsOhne
DVB-IHybridOhne

Die Übertragungswege im Überblick.

In Deutschland spielt vor allem DVB-S eine maßgebliche Rolle, denn durch kostengünstige Satellitenschüsseln, war es plötzlich möglich viele Haushalte mit modernem Fernsehen zu versorgen. IPTV, also das Fernsehen über Internet, spielt aktuell zwar noch eine untergeordnete Rolle, könnte in Zukunft aber aufholen.

Durch die Vielzahl der Übertragungswege müssen Hersteller und Sender stets mehrere Kanäle bedienen. Mit dem DVB-I-Standard sollen die Übertragungswege vereinheitlicht werden (vergleichen kann man das mit USB-Anschluss, der ebenfalls mehrere Kabelstandards vereinheitlichte).

Warum die Vereinheitlichung Vorteile mit sich bringt

Ist die Vereinheitlichung von Standards überhaupt sinnvoll? Schauen wir hierzu zuerst einmal auf die wichtigsten Übertragungswege in Deutschland.

  • Satellitenfernsehen: 45 Prozent
  • Kabelfernsehen: 42 Prozent
  • Internetfernsehen: 8 Prozent
  • Antennenfernsehen: 5 Prozent

Satelliten- und Kabelfernsehen sind aktuell noch führend (und werden es sicherlich noch einige Jahrzehnte lang bleiben), allerdings benötigt jeder Übertragungsweg einen eigenen Standard. In Zeiten knapper Ressourcen und Fachkräftemangel ist es sinnig einen gemeinsamen Übertragungsstandard zu etablieren, denn so sind Probleme schneller und einfacher zu lösen.

Das ist allerdings noch längst nicht alles, denn DVB-I ist ein offener Standard und so sind neue Funktionen schnell und einfach zu etablieren. Dienstleister können hingegen darauf vertrauen, dass die Pflege und der Wartungsaufwand minimiert wird.

Wie steht es aktuell um das DVB-I Pilotprojekt in Deutschland?

Der künftige Standard wurde erstmals im Zuge der Münchener Medientage 2022 der Öffentlichkeit präsentiert. In den nächsten zwei Jahren wurde es wieder still – bis zum September 2024. Die Initiatoren des Standards verkündeten, dass sich DVB-I noch in Entwicklung befindet und man Stolz in eine zweite Phase übergehen kann.

Mit Beginn dieser Phase möchten die Entwickler, den Standard auf möglichst vielen modernen Endgeräten testen und die Qualität und Machbarkeit vergleichen. DVB-I soll eine gleichbleibende Qualität sowohl am Smart-TV als auch auf einer Set-Top-Box bieten.

Phase 1 war hingegen von der Zusammenführung einzelner Übertragungswege geprägt. Hierzu wurden umfangreiche Kooperationen mit Herstellern als auch Rundfunkanstalten geschlossen. Kurz gesagt: an DVB-I wird aktuell noch gearbeitet.

Fazit

Die mediale Welt ist längst nicht mehr linear. Streaming- und Social-Media-Dienste wie YouTube oder TikTok besitzen einen hohen Stellenwert und werden sowohl am Smartphone als auch am Fernsehen oder Laptop genutzt. Weiterhin sind die linearen Sender aus der Welt nicht mehr wegzudenken. Damit die Bilder zuverlässig auf dem Fernseher zu sehen sind, wurde Standards wie DVB-S oder DVB-IP etabliert.

Mit DVB-I soll ein einheitliches Medium entstehen, welches von Effizienz und Vereinheitlichung geprägt ist. Dies ist grundsätzlich eine gute Idee, denn so lassen sich Neuheiten schneller und einfacher implementieren – wann es allerdings soweit ist, steht auf einem anderen Blatt.

Quellen:

🛈 Der Artikel DVB-I: Interessante Infos zum neuen Übertragungsstandard wurde am 10. Dezember 2024 in der Kategorie Gaming & Technik Haus & Garten auf VIVAMAG.de veröffentlicht.