Das Buch Kann doch jeder sein, wie er will ist zwar schon über zwanzig Jahre alt, handelt jedoch von einer vermutlich zeitlosen Thematik und findet daher noch immer viel zu wenig Platz im Unterricht. Aufgrund der großen Schrift, kurzen Sätze und einfachen Sprache ist die Geschichte sehr gut für Leseanfänger geeignet. Durch bunte Bilder wird das Ganze noch anschaulicher.
Gerade in Zeiten des Genderns und der Neudefinition von Geschlechterrollen ist Kann doch jeder sein, wie er will aktueller denn je. Das Buch handelt von der Freundschaft zwischen Robin und Alex, die aus verschiedenen Städten kommen. Eines Tages beschließen deren Lehrerinnen, Brieffreundschaften zwischen ihren beiden Klassen aufzubauen, da sie die gleiche Anzahl an Schülern unterrichten. Also schreibt Robin einen Brief an ihre zukünftige Freundin. Aufgeregt erzählt sie, dass sie Ballett liebt und alles, was rosa ist. Dabei malt sie sich aus, wie das Mädchen, das ihren Brief öffnen wird, wohl sei mag.
Der Empfänger des Briefes entspricht jedoch so gar nicht Robins Vorstellungen. Es kommt zum Missverständnis: Da die beiden Lehrerinnen die jeweils andere Klasse nicht kennen, geschieht eine Verwechslung. Robin wird Alex als Briefkontakt zugeteilt. Dabei handelt es sich jedoch um einen Jungen, sodass der eigentliche Plan, Freundschaften zwischen Jungen und Jungen sowie Mädchen und Mädchen zu knüpfen, nicht aufgeht. Dies wird jedoch zunächst nicht bemerkt, sodass sich Alex erstmal wundert, warum sein neuer „Freund” so viele Mädcheninteressen hat. Auch Robins Begeisterung hält sich in Grenzen, als sie erfährt, dass ihre „Freundin” Fußball spielt und Kataloge vom Elektronik-Versand liest. Dadurch sind beide kurz davor, den Kontakt abzubrechen. Allerdings ermutigen ihre Lehrerinnen sie dazu, weiter Briefe zu schreiben. Immerhin ist bereits ein Treffen zwischen beiden Klassen in Planung.
Schließlich reist Alex für eine Woche zu Robin. Als die beiden zum ersten Mal aufeinandertreffen, wird die Verwechslung klar. Beiden ist die Situation mehr als unangenehm, da sie sich jedoch nicht mehr rückgängig machen lässt, übernachtet Alex trotzdem bei Robin. Zunächst verstehen sich die beiden überhaupt nicht, da sie keine gemeinsamen Interessen zu haben scheinen und außerdem der Meinung sind, dass Jungen und Mädchen nicht befreundet sein können. Das ändert sich aber mit der Zeit als die beiden merken, dass sie zusammen lachen können und langsam Interesse für die Persönlichkeit des jeweils anderen aufbringen. So entwickelt sich schließlich doch eine Freundschaft und die beiden freuen sich schon darauf, dass auch Robin Alex bald besuchen wird.
Kann doch jeder sein, wie er will zeigt Kindern nicht nur, dass man stets offen für Neues und andere Menschen sein soll, sondern erzählt auch auf humoristische Weise die Geschichte einer besonderen Freundschaft. Das Buch bietet viel Identifikationspotenzial und ist daher sehr gut als Klassenlektüre geeignet.