Ameisen auf natürliche Art zu bekämpfen, sollte vor dem Hintergrund der Nützlichkeit der Tiere an erster Stelle stehen, wenn man von einem Schwarm in den eigenen vier Wänden aufgesucht wurde.
Im Wald und auf Wiesen sind sie als Gesundheitspolizei unersetzlich, im Haus, in der Wohnung oder auf der Terrasse sind sie allerdings eher lästig. Einige Ameisenarten schaffen es sogar, ihre Straßen bis in den fünften Stock eines Wohnhauses zu legen. Die Frage ist, wie wird man der Ameisenarmee Herr, ohne zu dem drastischen Mittel unserer Großmütter zu greifen, und sie biologisch einwandfrei mit heißem Wasser zu töten?
Wie kommen Ameisen in Innenräume?
Ameisen folgen ihrem Geruchssinn, ihren Pheromonen, und legen so ihre Ameisenstraßen an. Auf der Suche nach Futter sind sie besonders auf süße Gerüche konzentriert. Ameisen sammeln sich daher häufig dort, wo Lebensmittel, insbesondere Süßes, ungeschützt aufbewahrt wird. Der süßliche Geruch zieht Ameisen besonders an, da hier oft innerhalb kurzer Zeit der Fäulnisprozess einsetzt und sie ihrer Aufgabe als Gesundheitspolizei nachkommen und fressen wollen. Daher ist es sehr wichtig, Lebensmittel, speziell im Hochsommer, immer verschlossen aufzubewahren.
In der Regel kommen sie auf der Suche nach Futter durch kleine Öffnungen. War die Späherameise erfolgreich und wurde fündig, dauert es nicht lange, und die ganze Schar fällt regelrecht ein. Dabei richten sich die Tiere eine Straße ein. Sie halten sich dann, sobald der Laufweg etabliert ist, strikt an diese Route.
Wie kann man die Ameisenstraße unbegehbar machen?
Der Geruchssinn, die Stärke der Ameisen, ist auch gleichzeitig ihre größte Schwäche. Unterbricht man die mit Pheromonen „gepflasterte“ Ameisenstraße durch Fremdgerüche, verlieren die Tiere die Orientierung zu ihrem Ziel.
Die Speisekammer oder der Gewürzschrank können als Erste-Hilfe-Kasten bereits ausreichen. Gewürze wie Zimt oder Nelken verbreiten gerade in der Wohnung durch ihren Geruch zwar im Sommer eine gewisse Adventsatmosphäre, reichen aber häufig bereits aus, die Duftspur zu neutralisieren. Lorbeerblätter finden sich auch in fast jedem Haushalt. Sie sind für die menschliche Nase weniger geruchsintensiv als Zimt oder Nelken, für die feinen Riechorgane der Ameisen aber bereits ausreichend, den eigenen Pheromongeruch zu überdecken. Zu diesem Zweck werden die Gewürze auf einem Stück der Route ausgestreut. Für eine optimale Wirkung sollten Nelken und Lorbeerblätter klein gerieben werden, damit der Geruch noch intensiver ausfällt.
Mit natürlichen Ölen Ameisen vertreiben
Mediterrane Öle haben einen wunderbaren natürlichen und intensiven Geruch. Mit Lavendel- oder Thymianöl zaubert man sich nicht nur ein wenig die Düfte des Mittelmeers auf die Terrasse, man hat auch eine effiziente biologische Waffe gegen Ameisen zur Hand. Etwas strenger riecht es allerdings auch für die Bewohner, wenn Knoblauchöl zur Anwendung kommt.
Soll Öl gegen die Ameisen eingesetzt werden, muss nicht der Boden damit getränkt werden. Es reicht völlig aus, einen Wattebausch mit diesen Ölen zu tränken und in die Ameisenstraße zu legen. Die kleinen Geister können dann ihrem eigenen Geruch nicht mehr folgen und ziehen sich zurück.
Backpulver, vermischt mit Zucker, kann ebenfalls wirksam sein. Der süße Geruch des Zuckers lockt die Tiere an, das Backpulver zerstört allerdings den Chininpanzer. Da die Devise „lieber keine Ameisen als tote Ameisen in der Wohnung“ vermutlich die Zustimmung der meisten Leser findet, empfehlen wir Öle oder Gewürze.
Was tun, wenn Hausmittel gegen Ameisen nicht helfen?
Im gut sortierten Baumarkt, aber auch in Gärtnereien finden sich im verschlossenen Glasschrank unzählige chemische Mittel, die zwar effizient, aber nicht unbedingt natürlich sind.
Sollten Hausmittel gegen die Ameisen nicht mehr helfen und die Plagegeister sich nicht zurückziehen wollen, ist es sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gerade bei Holz- oder Pharaoameisen können die Schäden schnell erheblich werden.
Die Gründe für professionelle Hilfe sind sowohl im materiellen als auch im gesundheitlichen Bereich zu suchen. Ist eine Ameisenschar in der Speisekammer eingefallen, müssen in der Regel alle befallenen Vorräte weggeworfen werden. Gleiches gilt, wenn sie die Pflanzen in der Wohnung bereits massiv geschädigt haben.
Wichtiger ist aber noch das Risiko einer Infektion. Die Pharaoameise gilt als „Hochrisikotier“, da sie Krankheiten jeder Art überträgt. Obwohl eine der kleinsten Unterarten der Ameise, gilt sie gleichzeitig als die gefährlichste. Bei Auftreten dieser Art im Haus oder der Wohnung sollte sofort der Kammerjäger eingeschaltet werden.